ProjekteSonderbau

Fischerstraße

Fischerstraße

Erläuterungsbericht

Lage

Das Grundstück des jetzigen Parkplatzes an der Fischerstraße stellt sich als ca. 240m lange und maximal 42m tiefe Fläche dar, die sich Richtung Norden auf ca. 17m verjüngt. Es wird im Norden durch die Kleverstraße, im Osten durch die Fischerstraße, im Süden durch die Victoria Hauptverwaltung mit Künstlerhaus und im Westen durch den ehemaligen Golzheimer Friedhof der im folgenden auch als Park bezeichnet wird, begrenzt.

vorhandene städtebauliche Situation

Die Fischerstraße ist eine der Hauptverkehrsachsen im Düsseldorfer Zentrum und ist entsprechend stark befahren. Stadteinwärts mündet der Kenndydamm, eine Schnellstraße die von einer mit Grün durchzogen heterogenen Bürobebauung geprägt ist, in die Fischerstraße. Die Fischerstraße ist auf dem ersten Teilstück vierspurig und vorwiegend von der Parklandschaft des alten Golzheimer Friedhofs umgeben. Zwischen den Fahrspuren verläuft die Straßenbahn, die hier abtaucht und zur U-Bahn wird. An der Kreuzung Fischerstraße/ Kleverstraße laufen Verkehrsströme aus beiden Richtungen der A52 ( Richtung Essen / Richtung Mönchengladbach) zusammen. Die Fischerstraße ist von der Kreuzung mit der Kleverstraße bis zum Übergang Kaiserstraße sechsspurig, wobei hier ein Grünstreifen mit Baumbestand zwischen den Fahrspuren verläuft. Die Bebauung östlich der Fischerstraße ist in diesem Abschnitt durch vier bis sechs geschossige Gebäude mit Mischnutzung aus Wohnen und Büros sowie die nördlich an die  Cordobastraße angrenzende St.Adophus Kirche geprägt. Weiterhin mündet hier die Venloerstraße. Westlich der Fischerstraße befindet sich zunächst der Parkplatz mit dahinter liegendem Golzheimer Friedhof. Der Friedhof zieht sich, wie oben beschrieben, von Kennedydamm bis hin zum Areal der Victoria- Hauptverwaltung und Künstlerhaus und ist lediglich durch die Kleverstraße unterbrochen. Südlich des Parkplatzes befindet sich das aus der Renaissance stammende  Künstlerhaus und der Victoriaplatz mit Victoria-Turm, der weithin sichtbar die Umgebung prägt. Der Victoriaplatz öffnet den Stadtraum, so dass sich ein städtisches, großzügiges Ensemble  bildet. Südlich des Victoriaplatzes befindet sich eine hochmoderne, sieben- bis neun geschossige Büroarchitektur der Victoria Hauptverwaltung. Diese ist um ca. 18 m von der Straße zurückgesetzt, so dass sich auch hier ein großzügiger Stadtraum mit einer Straßenbreite von bis zu 63 m ergibt. Zur Kaiserstraße hin schwenkt die Fassade dann ab und stellt den Bezug  zu der sehr nahe an die Kaiserstraße heran gebauten Wohn- und Geschäftsbebauung her. 

Städtebau

Vorgesehen ist eine straßenbegleitende Bebauung, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Dazu werden einige städtebauliche Aspekte des oben beschriebenen sieben- bis achtgeschossigen Gebäuderiegels der Victoria-Hauptverwaltung übernommen und über die Achse Victoriaplatz Künstlerhaus gespiegelt, um diese in die Neuplanung zu übernehmen. Zunächst  orientiert sich das neue Gebäude in der Höhenentwicklung am Bestand. Weiterhin wird die Geste des großzügigen Stadtraumes übernommen, indem der vom Künstlerhaus aus gesehen erste Baukörper der Neuplanung optisch die Flucht des Gebäuderiegels der Victoria-Hauptverwaltung fortgesetzt. Die einschwenkende Fassade, die im Süden lesbar den Abschluss der  Victoria-Hauptverwaltung markiert, wird im Norden nachempfunden, indem der zweite und dritte Baukörper näher an die Straße rücken. Während der zweite Baukörper hier weiterhin der Gradlinigkeit des ersten Baukörpers folgt, schwenkt der dritte Baukörper aus und definiert durch seine besondere Form den Abschluss des Victoria-Gebäudekomplexes nach Norden. Die Form des dritten Baukörpers entsteht durch die beiden Hauptachsen des vorhandenen Grundstücks. Diese sind zum einen die Fischerstraße auf der Ostseite des Gebäudes und zum anderen die rückwärtige vorhandene Mauer zwischen Golzheinmer-Friedhof und Parkplatz. Ein stimmiges städtebauliches Motiv entsteht mit dem zentral angeordneten Victoriaplatz mit Künstlerhaus und Victoria-Turm und den nach Norden und Süden wie Flügeln ausgebreiteten Büroarchitekturen. Besonderes Augenmerk und großer Respekt ist städtebaulich auf den denkmalgeschützten Golzheimer-Friedhof  mit seiner für die Lufthygiene der Innenstadt wichtigen Funktion gerichtet. Die Bilanz von versiegelten zu unversiegelten Flächen wird im Verhältnis zur Ist-Situation klar verbessert. Der jetzige Parkplatz ist auf einer Fläche von ~6900 m² komplett versiegelt. Durch die Planung wird die versiegelte  Fläche auf ~4100 m² reduziert. So werden dem Park ~2800 m² unversiegelte Fläche zurückgegeben.Zusätzlich werden die Dachlandschaften auf einer Fläche von ~2000 m² begrünt. Die vorhandene Wirkung, dass von dem Park ein gehöriges Stück abgeschnitten wurde, um dieses als Parkplatz zu nutzen, wird mit dem vorliegenden Entwurf korrigiert. So wird der Park wieder bis an die Fischerstraße herangeführt. Ähnlich wie die Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf, die am nördlichen Ende des Parks liegt, entsteht ein auf die Umgebung bezogen maßstäblich gegliedertes Haus im Park. Über Blickbeziehungen durch die transparent gestalteten Eingangshallen bleibt der Park mit dem Stadtraum der Fischerstraße verknüpft. Eine positive Begleiterscheinung ist, dass der Verkehrslärm der Fischerstraße durch die neue Bebauung komplett abgeschirmt wird, und so die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Park erheblich gesteigert wird.

Architektur

Es entstehet ein 173 m langes, maximal 20 m tiefes und acht Geschosse hohes Bürogebäude. Dieses ist in drei Baukörper unterteilt, die an Ihren Schmalseiten durch Hallen verbunden und erschlossen werden. Vom Künstlerhaus gesehen sind der erste und zweite Baukörper als Dreispänner, das heißt mit zwei Bürospangen und einer innen liegenden Kombizone, ausgebildet. Der dritte Baukörper ist durch seine besondere Sprache als Zweispänner oder Großraumbüro nutzbar. Das Gelände des alten Parkplatzes wird zum Park hin um ~ 1 m angehoben und bleibt damit im mittel noch 50 cm unter Niveau des Parks. Der vorhandene Höhenunterschied zwischen Park und Grundstück Victoria wird also nahezu ausgeglichen, um den Park optisch bis an das Gebäude heranzuführen. Zur Fischerstraße fällt das Gelände dann sanft ab und fließt durch die Eingangshallen hindurch. Die Hallen sind durch entspiegeltes Glas und filigrane Einbauten hochtransparent gestaltetet. Eine  leichte und fliessende Architektur entsteht durch abgerundete Gebäude-Ecken und reliefartig ausformulierte Fassaden. Innenliegende Wände werden zu einem hohen Anteil aus Glas hergestellt, um auch für die drei Baukörper eine hohe Transparenz zu erzielen. Insbesondere der dritte Baukörper kann durch die Nutzung als Großraumbüro weitestgehend von Einbauten freigehalten werden, womit wiederum eine hohe Transparenz erzielt wird. In den drei Untergeschossen befinden sich das neue Rechenzentrum sowie ca. 316 Stellplätze in einer Tiefgarage mit teilweise öffentlicher Nutzung.

Erschließung

Das Gebäude wird von Mitarbeitern fußläufig über die zwei Eingangshallen erschlossen, so dass kurze Wege und eine staufreie Erschließung des Gebäudes gewährleistet ist. Besucher betreten das Gebäude über die südliche Haupthalle, wo ein Pförtner wacht. Fahrzeuge erreichen das Gebäude über die nördliche, bereits jetzt als solche genutzte Zufahrt. Hier ist eine Rampe angeordnet, über welche die drei Tiefgaragenebenen angefahren werden. Haltebuchten sind jeweils vor den Hallen vorgesehen.

Die U-Bahn hält direkt vor dem Gebäude. Vorhandene Ausgänge liegen in unmittelbarer Nähe.Ein in der Planung befindlicher Aufzug taucht vom U-Bahnsteig direkt vor der südlichen Eingangshalle auf.Der Anlieferverkehr erfolgt über den vorhandenen Anlieferhof im 1. Bauabschnitt.Ein Tunnel verbindet die Tiefgarage des Bestandes mit der neuen Tiefgarage. Hierüber erreichen und verlassen Güter den 4. Bauabschnitt.

Fassade

Die Westfassade des 4.Bauabschnitts, wird als Doppelfassade ausformuliert. Eine deutliche horizontale Gliederung ist vorgesehen. Die Ostfassade wird stilistisch ähnlich gehalten, kann aber wenn möglich als Einfachfassade konstruiert werden.

Planungsdaten

GRZ : 0,40
GFZ :                  ~3,15
BGF oberirdisch : 21553 m²
Grundstücksgröße :             6850 m²
Bebaute Fläche :          2744 m²
Anzahl der Geschosse über der Erde : EG + 7OG
Vorhandene Parkplätze : Ca. 180 (entfallen)
Neue Parkplätze in drei Untergeschossen : 316

Das Gebäude wurde durch Hentrich Petschnigg & Partner Architekten gebaut.